Ignaz Schreiter, Herr der Herrschaft Weiten-Trebetisch
[=
Siroké-Trebcice, Bezirk Podersam = Podborany] usw., +
29. Juni 1824,
wurde 1807 in den österreichischen erblichen
Adelsstand, 1816 in den
böhmischen Ritterstand erhoben und erhielt am 1.
Dezember 1815 das
böhmische Incolat [Befähigung zum Erwerb
landtäflicher Güter]. Die
Familie teilt sich in drei Linien: 1. Libotschan [=
Libocany, Bezirk
Saaz = Zatov], 2. Setsch [= Zelec, Bezirk Saaz = Zatov],
3. Michelsdorf
[= Veliká Ves, Bezirk Podersam = Podbrany].
Die Geschichte der Schreitter von Schwarzenfeld
Daß es in der alten Habsburger Monarchie möglich war,
als Mann der Wirtschaft in den Adelsstand erhoben zu werden, beweist die
Geschichte der Altkaadner Familie der Schreitter.
Der Ahnherr der Schreitter von Schwarzenfeld war Ignaz
Schreitter, der am 30. Juli 1749 in Salmtal bei Chodau geboren wurde und
am 29. Juni 1824 auf seinem Gute Weitentrebetitsch bei Podersam starb.
Er war Kaadner Bürger geworden und ein hervorragender Landwirt. Es
gelang ihm, Eigentümer der Güter Michelsdorf, Libin, Koster-Luschitz
und Pokatitz, sowie der Herrschaft Deutsch-Rust, bestehend aus den
Gütern Weitentrebetitsch und Ledau, zu erwerben.
Er war von den josefinischen Ideen überzeugt und sehr
patriotisch was seine Heimat, das Erzgebirge anging. Ganz besonders
zeichnete er sich dadurch aus, daß er auf allen seinen Gütern auf
eigene Kosten Schulen erbaute, die Schulmeister bezahlte und anläßlich
einer Hungersnot im Erzgebirge die ganze einjährige Ernte seiner Güter
den Erzgebirgsbewohnern schenkte. Hinzu kamen seine wirtschaftlichen
Leistungen und seine Kaisertreue. So kam es, daß ihm am 30. Juni 1807
in Wien der erbländische österreichische Adel mit dem Prädikat „von
Schwarzenfeld" verliehen wurde. Die Begründung dafür lautete:
"Da derselbe nicht nur der Erste gewesen, welcher
im Jahre 1805 ein beträchtliches Approvisionierungsquantum in die
Festung Theresienstadt einlieferte, und auf gleiche Weise das Kontingent
zu dem wegen sich nähernder Feindesgefahr errichteten böhmischen
Jägerkorps gestellt, montiert und mit einer Zulage versehen hat,
sondern auch zur Zeit der in einigen Gegenden unseres Erbkönigreiches
Böhmen unter der dürftigen Volksklasse ausgebrochenen Brotmangels
menschenfreundliche Züge an den Tag gelegt, ingleichen zur Gründung
des Steinschönauer Badehauses bei Teplitz für verwundete Krieger,
sowie zur Unterstützung der durch Flammen verunglückten Niemeser
Insassen ansehnliche Beiträge geleistet und sich überhaupt durch
landwirtschaftliche Verbesserungen und Emporbringung aller Zweige der
Ökonomie wesentliche Verdienste gesammelt hat."
Als einem Mann der Aufklärung der josefinischen Zeit
lag dem Geadelten vor allem die Schaffung des Schulwesens auf seinen
Gütern und die menschliche Behandlung seiner Untertanen am Herzen. Auch
an patriotischen Stiftungen ließ es Ignaz Schreitter von Schwarzenfeld
in der Folgezeit nicht fehlen. Aus diesem Grunde wurde ihm am 1.
Dezember 1815 der Ritterstand und die Landstandschaft des Königreiches
Böhmen und der dahin einverleibten Länder erblich verliehen. In seinem
Sohn Josef fand Ignaz Schreitter Ritter von Schwarzenfeld tatkräftige
Unterstützung, nicht nur in der Bewirtschaftung seiner ausgedehnten
Güter, sondern auch in der Durchführung aller seiner humanitären
Ideen.
Auf seinen Gütern erließ er die Robotleistungen, noch
bevor der Antrag auf Aufhebung der Robot am 5. September 1848 angenommen
wurde. Bei der Krönung Kaiser Ferdinands, I. zum böhmischen König, am
7. September 1836, wurde Josef zum St. Wenzelsritter geschlagen.
Sein Sohn, Josef Schreitter von Schwarzenfeld, wurde als
Wortführer des Bürgerausschusses bei der öffentlichen Kundgebung der
Bürger von Saaz am 15. April 1848 in der Stadtchronik erwähnt, bei
welcher die Gleichstellung beider Landessprachen gefordert wurde,
desgleichen die Abwehr gegen Beeinträchtigung der deutschen
Nationalität in den deutschen Kreisen Böhmens.
Auch sein Bruder, Ludwig Schreitter Ritter von
Schwarzenfeld, war ein Feind aller Intoleranten. Von 1871 bis 1876 war
er Landtagsabgeordneter der Landwahlbezirke Kaaden-Preßnitz-Duppau. Die
Kaadner Nachrichten vom 9. Februar 1892 würdigten ihn in einem Nachruf
und beschrieben Wirken als Fortschrittsmann mit treuem und offenem
Charakter.
Die Nachkommen der Schreitter von Schwarzenfeld wurden
Juristen, Offiziere, Landwirte oder waren in der Verwaltung tätig. Im
Ersten Weltkrieg standen zahlreiche Mitglieder der Familie als Offiziere
an der Front.
Feldmarschalleumant Walter Schreitter von Schwarzenfeld
kämpfte an der Isonzofront, sein Bruder, General der Infanterie Franz
Sehreitter von Schwarzenfeld, war als Kommandeur eines K.K. Armeekorps
in der Bukowina eingesetzt. Auch nach dem Zusammenbruch der Monarchie
war die Familie, welche sich immer zu ihrem Volkstum bekannte, um einen
Ausgleich mit den Tschechen bemüht.
Anton Schreitter von Schwarzenfeld war von 1933-1938
Bürgermeister des Weltbades Karlsbad, auf dessen versöhnliche
Einstellung sich die Akademie der Wissenschaften in Prag in dem 1962
erschienenen Werk über die Politik der deutschen bürgerlichen Parteien
in der CSR in den Jahren 1918-1938 berief. Sein Bruder, Dr. Karl
Schreitter von Schwarzenfeld, einer der bekanntesten deutschen Anwälte
in Prag war Mitgründer und langjähriger Präsident der Kreditanstalt
der Deutschen. Dessen Sohn, Dr. Adolf Schreitter von Schwarzenfeld, war
als Rechtsanwalt und Notar in Dieburg/Hessen tätig. Ein weiterer
Bruder, Dr. Friedrich Schreitter von Schwarzenfeld (1881-1939)
Rechtsanwalt in Kaaden, war Mitglied des Stadtrates und Initiator des
Baues des Kaadner Elektrizitätswerkes. Dr. Julius Schreitter von
Schwarzenfeld, der Sohn des Generalmajors Ludwig Schreitter von
Schwarzenfeld, war der letzte Oberbürgermeister von Olmütz und lebt
jetzt in Mainz.
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• Weiten Trebetitsch, č. Široké Třebčice
Dorf-Gemeinde, Bez. und GBez. Podersam, NW B; 664 Ew.
(581 d.); P., n.E. Knöschitz, Hohentrebetitsch, Großwitschitz. -
Geburtsort des Dichters Aug. A. Naaf (1850).
Kirchenbuchverzeichnis des Pfarrbezirks Weiten
Trebetitsch, mit Pfarrorten: Weiten Trebetitsch.